#machsdirselber

just do it 4 yourself!

Wir alle stecken gerade mehr oder weniger in unseren eigenen vier Wänden fest – idealerweise in der eigenen Wohnung. Von manchen unserer wohnungslosen jungen Menschen wissen wir, dass sie vorübergehend Unterschlupf bei den Eltern oder bei Freund*innen gefunden haben. Andere sind in den Notschlafstellen untergekommen oder in sozialpädagogischen Wohngruppen versorgt.

Jedenfalls kommt‘s dieser Tage vor, dass wir – egal wie fit und positiv wir zuvor waren – immer häufiger in emotionale Ausnahmezustände, vielleicht in so genannten „Lagerkoller“ verfallen. Wir sind in unseren Freiheiten und unseren Freiräumen beschnitten: während wir einerseits mit unseren WG-Kolleg*innen zu viel und zu eng beieinander sind oder uns unsere Partner*innen schon ordentlich auf die Nerven gehen. Wünschen wir uns andererseits allzu sehr genau diejenigen herbei, von denen andere schon mehr als genug haben, weil wir allein zuhaus sind.

Die Gedanken kreisen häufiger um Negatives, wir kommen täglich schwerer aus dem Bett, die Stimmung ist im Keller oder dauernd gereizt. Wir fühlen uns struktur- und haltlos…

  • Fühlst du dich manchmal auch so hilflos? So, als ob du dem komplett ausgeliefert bist? Als ob du gar nichts mehr selber entscheiden könntest?

  • Schwappt manchmal die Info-Flut über dir zusammen, weil den ganzen Tag Medien auf dich herein prasseln?

  • Hast du manchmal auch ein schlechtes Gewissen? Wenn du zum Beispiel Dinge tust, die vielleicht gerade nicht erlaubt sind, aber du es eigentlich gar nicht so genau weißt? Oder du gar nicht anders kannst…

  • Steigt die Sehnsucht nach deinen Lieblingsmenschen stündlich so an, dass du nicht mehr weißt, wie lange du deine Einsamkeit noch ertragen kannst?

Wie also schaffen wir es, diese Ausnahmesituation und die vielen Gefühle von Einsamkeit, Wut, Sorge, Angst, Trauer, Ohnmacht, Sehnsucht, … mit denen wir mehr oder minder zuhause fest sitzen, möglichst gut zu handeln? Wie können wir profitieren von unserer Quarantäne? Wie die Zeit für uns am Besten nützen? Wie kann ich mir selber weiterhelfen, wenn ich allein zuhause bin? Was kann ich für mich tun, damit ich positiv bleiben kann… vielleicht sogar motiviert und produktiv?!

In Ausnahmesituationen ist jede und jeder von uns noch mehr auf sich selbst zurückgeworfen – das ist manchmal sehr anstrengend! Wir im just glauben aber an eure Selbstwirksamkeit und daran, dass ihr alle enorme Ressourcen, also Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissen habt! Und diese Ressourcen gilt es ab sofort täglich anzuzapfen: forscht in euch, was ihr jetzt braucht, worauf ihr Lust habt und was euch Halt gibt. Das ist bei jedem etwas anderes – manchmal ist es trotzdem gut, Anregungen zu bekommen oder sich mit anderen darüber auszutauschen.

Unsere Tipps für die nächsten Wochen findet ihr hier kurz zusammengefasst und ergänzt in den nächsten Tagen immer wieder in kleinen Happen via facebook und insta, gerne auch im persönlichen Gespräch am Telefon – wir freuen uns immer über Austausch mit euch! Teilt eure Erfahrungen mit uns und den anderen!

1. Ich besorg‘s mir selber!

…nämlich die Informationen, die ich brauche!

Information ist der erste Schritt im Rahmen der Selbsthilfe! Besorg‘ dir Info aus vertrauenswürdigen Quellen und glaub‘ nicht alles, was unten im Hof oder vorne am Supermarkt diskutiert wird. Eine gute Quelle ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In Österreich empfehlen wir dir das Gesundheitsministerium oder AGES. Schau dir die homepages an! Informier dich selber. Wir im just teilen auch gesicherte Informationen! Frag gerne nach, wenn du dich nicht auskennst!

2. Ich sag STOPP!

… auch bei den Covid-19-Nachrichten.

Die vielen verschiedenen Informationen machen einen im Kopf ganz irre! Überleg‘ dir selber, wieviel Info dir gut tut und teile dir deine Zeit, die du mit Info-Aufnahme zubringst gut ein. Vielleicht reicht morgens zum Frühstück ein kurzes update und abends die ZIB zu schauen. Es bringt nichts, wenn du dich den ganzen Tag mit Informationen „zu“ machst. Du bestimmst, wenn genug ist!

3. Ich weiß, was mir gut tut!

…und kann gut für mich selber sorgen.

Halt und Sicherheit sind in dieser Ausnahmesituationen schwierig zu behalten. Du kannst dir aber mit ein paar Tricks helfen, deine Tagesstruktur aufrecht zu halten oder einen neuen passenden Rahmen für dich selber finden. Du hast Erfahrungen damit, wann es gut ist für dich aufzustehen, was für dich aktivierende Tätigkeiten sind und was du dafür brauchst. Mach dir einen Tages- oder Wochenplan, wenn dir das hilft. Schreib dir Listen, von Dingen, die du erledigen willst, um aktiv und produktiv zu bleiben. Gönn dir aber auch bewusste Pausen – lies ein Buch, schau deine Lieblingsserie und gieß deine Pflanzen oder streichel deine Wollmäuse. Iss gut, koch dir lecker und beweg‘ dich! Alles ist gut, was dir gut tut!

4. Ich bin nicht allein!

…weil ich ein Netzwerk habe.

Mach dir bewusst, dass da noch andere sind, die sich vielleicht auch gerade ein bisschen einsam fühlen. Ruf selber an und warte nicht darauf, dass sich jemand meldet. Biete deinen Nachbar*innen aktiv Hilfe an – wer Unterstützung braucht, fühlt sich dabei besser, wenn Hilfe angeboten wird! Wer andere unterstützen kann, ist ein wichtiger Teil eines Netzes. Überleg‘ dir, wen du lange nicht mehr gehört und gesehen hast und meld‘ du dich mal als Erste*r! Nimm aktiv Kontakt auf!

5. Ich mach mir die Welt…

…wie sie mir gefällt!

Ich kann mich selber beeinflussen, indem ich die Sonne bewusst genieße, die positiven Nachrichten und Informationen besonders hervorstreiche und besonders nach dem Guten in der Welt suche! Die Delfine finden wieder in die Häfen, weil weniger Schiffe fahren, die Linzer Luft wird täglich besser, weil morgens und abends nicht tausende Autos im Stau stecken. Ich kann meinem Hausarrest positive Aspekte abgewinnen, weil ich Dinge erledigen kann, für die ich sonst keine Zeit gehabt hätte. Ich kann jetzt jeden Tag neue DIY Aktivitäten ausprobieren! Ich setze endlich meine Projekte um!

6. Ich fühle

…also bin ich!

Ich empfinde vielleicht gerade besonders viel – vielleicht durchlebe ich auch den ganzen Tag über ganz verschiedene Emotionen – vielleicht auch im schnellen Wechsel. Ich kann mir selber zugestehen, dass das gerade so ist, dass das OKAY ist und auch NORMAL. Ich kann mich selber akzeptieren, über mich schmunzeln, mich aber auch ernst nehmen. Ich kann meine Gefühle kreativ verarbeiten: malen, singen, tanzen, Musik machen … Es ist gut, mich selber zu spüren!

7. Ich hol‘ mir Hilfe!

Wenn ich selber ansteh…

Selbstkompetenz hat an manchen Tagen ihre Grenzen erreicht und gelegentlich ist das wertvollste, das mensch* für sich selber leisten kann, sich auch mal Hilfe zu holen. Ruf gern bei uns im just an – manchmal ist das der Schritt mit der geringsten Hemmschwelle. Wir vermitteln dich auch gerne an Helfer*innen weiter, die z.B. besonders geschult darauf sind, dich auch am Telefon emotional zu beraten. Ruf selber eine professionelle Helpline an, wenn dir lieber ist, mit jemanden zu sprechen, der dich (noch) nicht kennt. Speichere dir die Nummer der Krisenhilfe OÖ 0732 2177 als backup ein.

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